Startup auf Probe – ohne Risiko und mit viel Spaß
Zum 50. Jubiläum hat DATEV mit der DATEV-Stiftung Zukunft beschlossen, sich für die gute Sache einzusetzen. Besser gesagt, für viele gute Sachen, denn inzwischen werden erfolgreich sieben Projekte unterstützt. Eines dieser Projekte ist die Startup Challenge Bayern.
Oktober 2016
Überwältigendes Interesse an der simulierten Existenzgründung
Die eigene Geschäftsidee umsetzen, ein eigenes Unternehmen gründen und der eigene Chef sein: Für viele Menschen ein Traum. Doch es ist ein gewagter Schritt. Warum also nicht erstmal ein Startup auf Probe gründen?
Die Startup Challenge Bayern hat genau dies möglich gemacht. Darunter verbirgt sich ein Gründerplanspiel für Studierende bayerischer Hochschulen, das im Sommersemester 2016 stattfand. Angesprochen wurden insgesamt weit über 120.000 Studierende aus unterschiedlichsten Fachbereichen. Und die Premiere dieser Initiative hat gezeigt: Bayerische Studierende haben Lust darauf, ihre Unternehmensgründung zu wagen.
Für 18 Teams bot die Initiative Plätze an. Dabei sein wollten aber insgesamt 44 Teams, also über 150 Studierende. Sebastian Engel, Projektleiter der Startup Challenge und Gründerberater an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, hatte mit diesem überwältigenden Interesse bei der Premiere des Formats nicht gerechnet. Doch er fand eine spontane Lösung für den großen Ansturm: „Um der Nachfrage gerecht zu werden, haben wir die Kosten an einigen Stellen optimiert. So konnten wir beispielsweise Referenten davon überzeugen auf Honorare zu verzichten. Dadurch konnten wir weitere Team-Plätze anbieten, sodass wir insgesamt 23 Teams mit 79 Studierenden im Wettbewerb hatten.“
Erst online, dann face to face
Die erste Phase der Startup Challenge fand online statt: Im Planspiel wurden vier virtuelle Märkte angelegt, auf denen die Studierenden mit ihren Startups untereinander konkurrierten. Sie mussten den kompletten Prozess einer Existenzgründung durchlaufen – von der Darstellung ihrer Geschäftsidee und der Marketingstrategie über das Ausarbeiten eines modifizierten Business-Plans bis hin zum Markteintritt und nachfolgender Geschäftstätigkeit. Dabei galt es Fragestellungen der Unternehmensgründung und -führung auch bei unvollständigen Informationen zu lösen.
Aus jedem der vier virtuellen Märkte wurden nach mehreren Spielrunden dann jeweils die besten zwei Teams nach Nürnberg zum Präsenzfinale eingeladen. Sie kamen von der Universität Erlangen-Nürnberg, der Universität Würzburg, der Universität Bayreuth und der Technischen Hochschule Nürnberg. Und sie hatten ganz unterschiedliche Ideen im Gepäck: vom innovativen Sandwichladen-Konzept bis hin zu technischen Geschäftsmodellen.
Die Gewinneridee: Formgedächtnismaterialien gegen Kabelsalat bei Kopfhörern
Bei dem Finalwochenende stand der Pitch der eigenen Geschäftsidee im Mittelpunkt. Gewonnen hat den mit 1.000 Euro dotierten Preis ein Team aus Bayreuth. „Ihre Idee ist es, den alltäglichen Kabelsalat bei Kopfhörern mit Hilfe von Formgedächtnismaterialien aufzulösen. Egal wie verworren das Kabel auch ist, mit Hilfe der Formgedächtnismaterialien löst sich der Kabelsalat auf Knopfdruck auf“, erzählt Sebastian Engel.

Die Teilnehmer und der Projektleiter der Startup Challenge, Sebastian Engel (ganz rechts), steckten beim Präsenzfinale in Nürnberg voller Power. Foto: © www.digitale-helden.de.
DATEV-Tipps aus erster Hand
Im Präsenzfinale in Nürnberg wurden den potenziellen Gründern unterschiedliche Workshops zu gründungsrelevanten Themen angeboten. Sie reichten von der Geschäftsmodellplanung bis hin zu einem Pitch-Training und einer Einführung zur Finanzplanung. Gestaltet wurden diese Workshops von kooperierenden Unternehmen und gründungserfahrenen Experten aus der Praxis. Für DATEV mit dabei war Christian Hofner. In seinem Vortrag drehte sich alles um das Thema „Warum Gründer einen Steuerberater brauchen“. Und dass er diesem Thema Aufmerksamkeit schenkte, war gut, denn vielen der Studierenden war gar nicht bewusst, was Steuerberater alles für Existenzgründer tun können. Sein Rat an die Studierende: „Macht die Buchführung nicht zum Schluss, da die Vorsteuer vom Finanzamt bei zeitnaher Steuererklärung zurückgeholt werden kann.“

Eine Unternehmensgründung will gut vorbereitet sein. Foto: © www.digitale-helden.de.
Von erfahrenen Gründern lernen
Neben den handfesten Tipps kamen auch die Vorträge von tatsächlichen Gründern gut an. Für die Studierenden war besonders der Lebensweg der Gründer interessant und wann sie den Schritt in die Vollerwerbsgründung gemacht haben. Bei der Auswahl der Gründer achtete der Projektleiter Sebastian Engel besonders darauf, dass sich die Gründer gerade in ganz unterschiedlichen Phasen des Gründungsprozesses befinden. Die Berichte über die aktuellen Herausforderungen, vor denen diese Gründer stehen, gaben den Studierenden tolle Einblicke in die reale Welt der Startups.
Fit für die Unternehmensgründung
Ob die Teilnehmer tatsächlich ihr eigenes Startup gründen, wird die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall haben sie während des Planspiels und an dem Wochenende das notwendige Handwerkszeug erlernt. Sie können jetzt methodisch ein ideales Geschäftsmodell entwickeln und die eigene Idee perfekt präsentieren.
Das sagten Teilnehmer zur Startup Challenge:
Heiner Benner, TH Nürnberg: „Die Startup Challenge ist ein saucooles Konzept. Vom Präsentationsseminar nehme ich viel mit, vor allem wie man seine eigene Idee in relativ kurzer Zeit präsentiert. Das ist ja oft die Hauptschwierigkeit bei vielen Gründern, wenn sie ihre Idee verkaufen wollen.“
Julian Seidel, Uni Bayreuth: „In der Startup Challenge war definitiv die größte Herausforderung jedes Mal neu zu analysieren: Wie hat sich der Markt entwickelt? Und warum hat er sich so entwickelt? Da musste man teilweise schon sehr genau sein. Und am Wochenende musste man in relativ kurzer Zeit seine persönlichen Skills in der Präsentation der Idee verbessern. Aber das hat definitiv hingehauen.“
Alexander Blum, Uni Würzburg: „Das Besondere an der Startup Challenge war, dass wir einen tieferen Einblick in die Praxis bekommen haben, weil man in der Vorlesung zum Beispiel Zahlen immer einzeln, aber nie in Kombination mit anderen Zahlen sieht. Und die Workshops haben mir sehr gut gefallen. Speziell der Workshop mit dem Pitch und die Vorträge der einzelnen Gründer, die von ihren Erfahrungen erzählt haben. Es war toll einen Einblick zu bekommen, wie andere eine Gründung erlebt haben.“

Das Gründen auf Probe hat sichtlich Freude gemacht. Foto: © www.digitale-helden.de.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter: http://www.startup-challenge.bayern/